Was Nervosität wirklich ist und wie du besser damit umgehst
Nervosität kann ganz schön nerven, besonders wenn sie sich regelmäßig zeigt . Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn plötzlich eure Stimme zittert oder das Herz rast? Dagegen kämpfen hilft leider nicht wirklich . In diesem Artikel möchte ich euch erläutern , wie euer Gehirn auf Stress reagiert, warum ihr euch Nervosität nicht einfach abgewöhnen könnt und was wirklich hilft, um in wichtigen Momenten ruhig zu bleiben. Denn nur wenn wir verstehen, was in uns los ist, können wir etwas ändern. Warum euch Nervosität gerade im Job oft erwischt Jeder von uns kennt Nervosität. Vor allem im Job, wenn ihr vor anderen sprechen müsst oder in Situationen geratet, in denen plötzlich alle Augen auf euch gerichtet sind. Oder wenn ihr euch vornehmt, etwas Bestimmtes zu erreichen. In diesem Artikel erfahrt ihr, was genau hinter diesem Gefühl steckt, was in eurem Körper passiert und wie ihr besser damit umgehen könnt, wenn sich die Nervosität mal wieder breit macht. Symptome der Nervosität Wie sich Nervosität zeigt, ist bei jedem Menschen ein bisschen anders. Manche bekommen feuchte oder kalte Hände, andere spüren einen trockenen Mund oder einen schnelleren Herzschlag. Vielleicht kennt ihr auch das Gefühl, dass euch ein Kloß im Hals sitzt oder eure Atmung ganz flach wird. All das sind Zeichen dafür, dass euer Körper auf Alarm schaltet. Denn tief in uns steckt noch immer der alte Kampf-oder-Flucht-Mechanismus, der bei Stress anspringt auch wenn heute keine echte Gefahr lauert. Was passiert im Gehirn? Wenn ihr nervös seid, reagiert euer Gehirn so, als würde irgendwo eine echte Gefahr lauern. Der Auslöser sitzt im limbischen System, genauer gesagt in der Amygdala. Sie scannt ständig die Umgebung auf potenzielle Bedrohungen. Wenn sie etwas entdeckt, wie zum Beispiel eine wichtige Präsentation oder ein Auftritt vor Publikum, schlägt sie Alarm. Dies führt dazu, dass Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet werden. Diese Hormone sollen unseren Körper dabei unterstützen sich zu wehren und genug Kraft zu haben, um zu kämpfen oder zu fliehen. Auch wenn keine reale Gefahr besteht, fühlt es sich so an. Für euer Gehirn macht es nämlich keinen großen Unterschied, ob ein Tiger vor euch steht oder ob ihr denkt, euch könnte jemand kritisieren. Warum ihr euch Nervosität nicht einfach abgewöhnen könnt Nervosität lässt sich nicht einfach „ausschalten“. Die Reaktion ist tief in eurem Gehirn verankert und läuft oft automatisch ab. Das liegt daran, dass unser Gehirn sich im Laufe der Evolution so entwickelt hat, dass es blitzschnell auf potenzielle Gefahren reagieren kann um unser Überleben zu sichern. In Millisekunden aktiviert es Stressreaktionen, noch bevor wir bewusst darüber nachdenken können. Besonders das limbische System, unser emotionales Alarmsystem, springt sofort an, wenn es eine Situation als bedrohlich einstuft. Selbst wenn es „nur“ ein Vortrag oder ein schwieriges Gespräch ist. Diese Info ist wichtig, um zu verstehen, dass unser Gehirn eigentlich unser Freund ist. Es will uns schützen, nicht sabotieren. Und auch wenn wir seine ursprüngliche Programmierung nicht einfach löschen können, so können wir lernen, die Macht wieder zu übernehmen und unser Gehirn Schritt für Schritt neu zu „erziehen“. Das bedeutet: Auch wenn ihr rational wisst, dass nichts passieren kann, reagiert euer Körper trotzdem. Und das ist vollkommen normal. Nervosität zeigt euch, dass euch etwas wichtig ist. Statt dagegen anzukämpfen, hilft es, sie erst mal anzunehmen. Denn genau das kann der erste Schritt sein, um besser mit ihr umzugehen. Selbstsicherheit als Mittel gegen Nervosität Wenn ihr nervös seid, hilft euch vor allem eins: innere Sicherheit. Wenn ihr euch selbst vertraut, fühlt ihr euch in einer Situation stabil und könnt souverän reagieren. Dieses Gefühl entsteht nicht über Nacht, sondern durch Erfahrung, gute Vorbereitung und eine gesunde Wahrnehmung eurer eigenen Fähigkeiten. Denn Nervosität taucht oft dann auf, wenn Zweifel mit im Spiel sind. Wenn ihr euch fragt, ob ihr gut genug seid oder den Erwartungen gerecht werdet, entsteht im Kopf schnell ein innerer Alarm. Selbstsicherheit wirkt wie ein Gegengewicht. Sie schafft Klarheit, stärkt euer Vertrauen in euch selbst und bringt euch zurück in die Balance. Praktische Strategien, um mit Nervosität umzugehen Nervosität „kontrollieren“ zu wollen, führt oft in die falsche Richtung. Denn Kontrolle bedeutet, dass wir unsicher fühlen. Das Gehirn braucht es aber von uns zu hören, dass wir uns sicher fühlen, um seinen Automatismus loszulassen. Viel hilfreicher ist es, mit der Nervosität bewusst umzugehen und dem Körper das Signal zu geben, dass alles in Ordnung ist. Zwei einfache, aber sehr wirkungsvolle Ansätze sind: Relativieren Statt euch in Gedanken zu verlieren, wie schlimm etwas werden könnte, hilft es, die Situation einzuordnen. Ein Fehler? Kein Weltuntergang. Ein kritischer Blick? Gehört dazu. Wenn ihr euch bewusst macht, dass ihr an Herausforderungen wachsen könnt, wird euer Gehirn automatisch ruhiger. Fragt euch: „Was ist das Schlimmste, das passieren kann?“ . Sobald ihr die hypothetische Gefahr benennen könnt, werdet ihr sofort merken, dass es nur einen „Film“ ist. Dadurch wird euer Gehirn sofort analysieren können, dass es entweder gar nicht vorkommen wird oder die Gefahr mit„ na und?“ relativieren. Atmung Eure Atmung ist euer stärkster Anker. Tief durchzuatmen signalisiert dem Nervensystem, dass alles gut ist. Schon ein paar bewusste Atemzüge reichen, um euch zu beruhigen. Verlangsamt euren Atemrhythmus, spürt bewusst in den Bauch und ihr werdet merken, wie euer System runterfährt und sich beruhigt. Nervosität besser verstehen und gelassener damit umgehen Nervosität ist oft ein Signal unseres Körpers, dass uns etwas wichtig ist. Gleichzeitig ist es ein Hinweis auf eine unbewusste Angst. Der erste Schritt, um sie besser zu verstehen, ist ganz einfach: Stellt euch konkret die Frage „Wovor habe ich eigentlich Angst?“ Und falls ihr denkt „Ich habe doch keine Angst“, dann fragt euch stattdessen: „Was könnte ich hier verlieren?“ Zum Beispiel Ansehen, Vertrauen, Kontrolle oder Sympathie. Diese Klarheit ist entscheidend. Der zweite Schritt: Wenn ihr die Angst erkannt habt, könnt ihr sie entweder relativieren wie zum Beispiel: „Ich habe Angst, mich zu versprechen.“ Dann hilft der Gedanke: „Selbst wenn ich mich verspreche, hören mir die Leute trotzdem zu und es macht mich menschlich.“ Oder: Wenn die Angst berechtigt ist, etwa „Ich kenne die Zahlen im Meeting nicht genau“, dann fragt euch: „Was brauche ich, um